Challenge Almere-Amsterdam Triathlon

Da die Challenge Regensburg ausgefallen ist, musste ich mir einen Alternativwettkampf suchen, der in einer ähnlichen Zeit stattfindet und so fiel die Wahl auf die älteste Langdistanz in Europa am 8.9. in Almere bei Amsterdam.
Für mich war die Entscheidung nicht ganz einfach, da ich Probleme mit der Kälte habe und hoch im Norden ist Anfang September nicht gerade mit einer Hitzewelle zu rechnen.
Das Wetter meinte es dennoch "relativ" gut mit uns (Stefan startete bei der Mitteldistanz) und zumindest blieb es trocken an dem Tag.
Mein erster Wettkampf wo ich im Neopren vor dem Start im Trockenen gefroren habe und der Wasserstart im 18.5 Grad kaltem Wasser stand noch aus. Immerhin wärmer als die Luft die morgens bei ca. 12 Grad lag.
Die Wartezeit anschließend im Wasser machte es nicht besser. Morgens um 7:35 Uhr fiel dann der Startschuß.  
Da es keine Möglichkeit gab zum Einschwimmen, war nun die Devise einerseits langsam loszuschwimmen um den Kreislauf zu aktivieren und nicht gleich Atemnot zu bekommen, anderseits war man froh endlich Wärme zu produzieren. Gleich zu Anfang war mir klar, dass ich mir den falschen Startplatz ausgesucht hatte. Ein wildes Losschwimmen der knapp 500 Athleten genau auf eine Boje zu die in ca. 100 Meter Entfernung stand, die nichts mit dem Wettkampf zu tun hatte. Da gab es Schläge auf mein Kinn, Gesicht, Rücken. Einer zog mir noch am Arm, ein anderer drückte mich an den Beinen hinunter. Da wünschte ich mir schon den Rollingstart. Zumindest war ich jetzt wachgerüttelt, scherte aus zur Seite und sparte mir die Suche nach dem Wasserschatten und schwamm für mich, dafür in Ruhe. Nach ungefähr 500m fand ich meinen Rhythmus und konnte in den 3er-Zug übergehen. Bereits hier fing der Wind schon an zuzunehmen was die Orientierung nicht einfacher machte. In der zweiten Runde (2x1,9km) wurde es mir durch die leichte Dünung schon etwas mulmig im Bauch, Erinnerungen an Barcelona wurden wach.
Als ich dann aus dem Wasser stieg mit Blick auf die Uhr war mir klar, dass die Renneinteilung auf dem Rad nicht einfach wird, denn meine Uhr war defekt. D.h. kein Tacho, keine Zeit und keine Wattanzeige. Der Kurs war zwar flach, aber sehr windanfällig. Hier war es wichtig Kräfte zu sparen, aber wie? Nach Gefühl!! Nicht einfach gegen den Wind, zumal es mir wirklich kalt war, trotz doppelten Trikots und Armlingen. Nach ca. 50km gingen dann die Probleme mit dem Rücken los, wahrscheinlich doch total überzogen oder zu langsam dicke Gänge gefahren. Was menthal nicht einfach war 40km auf dem Damm kerzengerade mit Rückenwind zu fahren, war danach 40km gegen den Wind nicht einfacher. Auch hier waren zwei Runden zu absolvieren. Da der Wind in der zweiten Runde noch zunehmen sollte, kamen schon die ersten Gedanken, eine Runde reicht doch auch. Jetzt abbiegen und im Zelt aufwärmen. Aber dafür fuhr man keine 700km hierher und außerdem hatte ich schon das Schwimmen hinter mich gebracht, also weiterfahren.
Unterwegs habe ich dann zwei Mitstreiter beim Überholen nach der Uhrzeit gefragt, die aber völlig außer Puste überfordert waren mir eine Antwort zu geben. So hatte ich keine Ahnung über meine Schwimmzeit und die bisherige Einteilung des Radfahrens.
Nach 180km und 4:58h, was übirgens die beste Radzeit in meiner AK war, stieg ich dann vom Rad und konnte nicht Laufen. Rückenschmerzen....
Jetzt ging die richtige "Challenge" los. 6x 7km jede Runde am Ziel vorbei mit dem Gedanken aufzuhören. Bereits in der ersten Runde musste ich immer wieder anhalten, in den Rücken drücken und dehnen, danach wieder anlaufen. Hinzu kamen noch Kleinigkeiten die aber einen Marathon zunichte machen können: Ein Stein im Schuh und ich konnte mich nicht bücken. In der zweiten Runde wusste ich, der muss raus. Eine Blase war bereits spürbar. Bei ca. KM 10 sah ich dann eine Bushaltestelle mit Sitzgelegenheit. Sanitäter standen daneben. Diese eilten herbei als ich mich langsam versuchte hinzusetzen, die dachten wohl ich kipp gleich um. Danach wurde es dann etwas besser. So wiederholte ich meine Dehn- und Streckübungen jede Runde und in der letzten Runde fühlte sich der Rücken richtig gut an oder ich habe es nicht mehr gespürt. Ich hatte auf jeden Fall das Gefühl wieder gut zu laufen. Naja nach 4:32h und insgesamt 10:57h sah ich dann endlich das Ziel.
Das war mein längster Wettkampf aber doch glücklich über das Ergebnis.
Die Challenge Almere-Amsterdam ist ein sehr schöner Wettkampf (wenn das Wetter mitspielt), die flache Radstrecke wird durch den starken Wind sehr unterschätzt, eine menthale Herausforderung ist zum einen das ewig lange Fahren auf dem Damm und gegen den Wind, ein kurzes Aufstehen gegen den Wind wird sofort bestraft. Der Wettkampf war top organisiert. Wer die 700km nicht scheut, auf jeden Fall eine Reise wert.